: : : : : : : : : :[GOMS NOTIZEN]: : : : : : : : : :
Dieser Blog dreht sich ums Studentenleben in Korea. Die Hauptseite meiner Blog-Welt ist unter folgender Adresse zu sehen:
Montag, 30. Juni 2008
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TV-Check: Nachtstudio
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Nachtstudio ist eine meiner Lieblingssendungen, egal welches Thema diese wechselnde Expertenrunde zu später Stunde auch hat. Ich habe es sogar geschafft das Nachtstudio zum Thema Mathematik zu überstehen, was für die Qualität der Sendung spricht, wenn man weiß, wie ich normalerweise zu Zahlen stehe.
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Heute nun nach einem spannenden Fussballabend ein hochklassiger Abschluss mit dem Thema "China". Zu Gast eine chinesische Journalistin, ein sehr eloquenter Sinologe (Tilman Spengler), ein Kulturhistoriker (Osten) und der China-Experte des Spiegels.
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Einige schöne Gedankengänge gab es, insbesondere von Spengler, der gleichzeitig auf den unglaublichen kulturellen Unterdrückungsmechanismus in der Inneren Mongolei hinwies, aber auch sehr schön bemerkte:
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"Man stelle sich doch mal bitte vor, der chinesische Entwicklungshilfeminister ginge nach Deutschland und er fragt dann Frau Merkel zu den Verhältnissen für Ausländer in Neubrandenburg."
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Das Schöne am Nachtstudio ist einfach, dass es wohl außer mir und zwei, drei anderen Leuten niemand schaut und sich somit viele Experten einfach frei von der Leber miteinander unterhalten und es keine Denkverbote gibt. Da wird teils wild mit historischen und internationalen Vergleichen umher geworfen und auch wenn dabei nicht allem zuzustimmen ist, so ist doch so ein Feuerwerk schön mit anzusehen.
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Was mich aber auch hier nervt und mir wieder einmal aufgefallen ist. Es gibt keine Diskussion zu Ostasien, sei es nun Korea, Japan oder China ohne den obligatorischen Quoten-Konfuzianisten. Diese Rolle nahm bereitwillig Herr Osten ein, der wohl vor der Sendung noch kurz seine Klassiker durchgelesn hatte und nun meinte in jeder Entwicklung auf der Welt den Konfuzianismus am Wirken zu sehen.
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Vielleicht sollte man in Zukunft jede akademische Diskussion mit den einleitenden Worten beginnen: "Wir danken allen Panel-Teilnehmern für ihr Kommen und möchten darauf hinweisen, dass der Konfuzianismus eine der grundlegenden Ideologien Ostasiens ist und somit großen Einfluss auf die Entwicklung auch der modernen asiatischen Staaten genommen hat. Danke schön".
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Dann könnte man alle 5 Minuten noch mal ein Glöckchen klingeln lassen, um alle noch einmal daran zu erinnern, sich aber den Quoten-Konfuzianer sparen, der alle seine Kommentare einleitet mit den Worte: "Ich denke man darf hier die Bedeutung des Konfuzianismus nicht unterschätzen, denn..."
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So mit dem Beitrag habe ich mir gleich noch mehr Freundschaft mit unserer neuen Professorin eingeheimst, ihr Spezialgebiet, ebenso wie das von "Prof. ML": Konfuzianismus.
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Label 레이블 Asien, China, Erlebnisse, Koreastudien, Kultur, Tipp, TV
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1 Kommentare 덧글:
Richtig, es entstehen falsche Bilder mit der Konfuzius-Keule.
Warum wurde Chun doo-wan dann Diktator Ende der 70er Anfang 80er? Mit ihrer Abneigung gegen das Militaer haben es die Neo-Konfuzianer geschafft Korea im Imjin Krieg um 1600 an den Abgrund zu befoerdern. Konfuzianer mochten nie die Militaers. Um 1900 das gleiche Problem. Das Verhaeltnis hat sich vielleicht geaendert, aber mit Konfuzius hat das nur bedingt zu tun. Nur ein Beispiel.
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