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Montag, 14. Juli 2008

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Letzte-Hilfe-Insel
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So, jetzt haben es die Leute beidseitig des Teiches zwischen Japan und Korea geschafft, mich an der Dokdo-Sache verzweifeln zu lassen. Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass das Koreas Insel ist und man sich gegen die japanischen Neokonservativen zur Wehr setzen muss.
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Der diesjährige Ausbruch der Dokdo-Festspiele jedoch nervt auch mich nur noch. Es ist nämlich ein Spiel, bei dem beide Seiten profitieren, aber sich die Aufmerksamkeit von den wirklich wichtigen Dingen auf Nebenschaufelder ablenkt.
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Anlass war dieses Mal die Aufnahme der Sicht, dass Dokdo "historisch verbrieftes" Hoheitsgebiet Japans wäre, ebenso wie die gesamten Kurilen. Diese Aufnahme ist einem Trend entsprechend, aber vollkommen nutzlos. Japan provoziert, bzw. lotet wieder einmal taktisch aus.
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Grund ist aber wieder einmal ein ganz anderer. Fukuda, den ich auf diesem Blog so hochgelobt hatte, muss um seinen Posten kämpfen. Er ist unbeliebt wie kaum ein anderer Premier zuvor, insbesondere in Sicherheits- und Wirtschaftsfragen gilt er als naiv bzw. imkompetent, sodass insbesondere die neokonservativen Faktionen der LDP nun wieder auf ihre Chancen wittern. Die Aufnahme ist ein typischer Testballon, den Fukuda steigen lassen hat, um sich Freunde zu machen. Dies ist die Seite des japanisch-koreanischen Populismus, die seltener beleuchtet wird.
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Der bekanntere Teil ist, dass südkoreanische Präsidenten gerne japan-Bashing betreiben, um ihre Popularitätswerte aus dem Keller zu holen. Für Lee ist das im Moment ein Geschenk des Himmels und fast müsste man meinen, Fukuda und Lee hätten das am Rande des G7-Gipfels besprochen. Ich stell mir das so vor.
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Lee: Sag ma, Yasuo, alter Kumpel. Bei mir siehts nicht so gut aus. Rindfleisch und so. Und bei dir?
Fukuda: Ach Maengbagi, ich hab mir das ganz anders vorgestellt. Aso und seine Horden sitzen mir im Nacken und wollen das nächste Großreich ausrufen.
Lee: Mh...was könnt man da machen.
Fukuda: Ich glaub hab ne Idee! Was funktioniert immer, wenn es im Land nicht läuft?
Lee: Mhh...Hochstraßen ausbuddeln, Flüsschen draus machen?
Fukuda: Nein, das andere...
Lee: Achso! Außenpolitik auf Kosten der Entwicklung unserer beiden Nationen!
Fukuda: Genau, bis die Wirtschaft uns um die Ohren fliegt, sind wir eh nicht mehr im Amt.
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Jedenfalls hat Lee jetzt mehrere Probleme auf einmal gelöst: Vom Rindfleisch wird abgelenkt, die Konservativen können sich als Hardliner gegenüber Japan profilieren, alle sind wieder Patrioten und konzentrieren sich nicht auf so nebensächliche Dinge wie Innenpolitik und Wirtschaft und ganz nebenbei kann Lee seine luschige und inkonsistente Nordkorea-Haltung verbergen. Denn wer meint ernsthaft, dass Lee die Angelegenheit im Geumgangsan mit der nordkoreanischen Regierung vernünftig aushandelt?
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Wenigstens, und das beruhigt, einen positiven Nebeneffekt der anderen Art hat die Familie der im Geumgangsan rücklings erschossenen Frau Park jetzt: Wieder ihre Ruhe vor den Kohorten von Politikern, die sich vor ihrem Ehrenaltar ihrer Frau und Mutter fotografieren lassen wollten, um sich als staatstragend zu inszenieren.
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Einzig die Möwen auf Dokdo können sich in den Freudenreigen bei Lee und Fukuda einreihen - die können jetzt wieder auf hochrangige Politiker kacken, während die dringend nötige Annäherung zwischen Japan und Korea mal wieder auf Eis liegt. Wunderbare Welt der Außenpolitik....
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