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Dieser Blog dreht sich ums Studentenleben in Korea. Die Hauptseite meiner Blog-Welt ist unter folgender Adresse zu sehen:

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Dienstag, 3. Juni 2008

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Im Auftrag des Teufels
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Hatte heute mein Gespräch mit den beiden Herren vom Fremdsprachenverlag. In der Erscheinung sofort als Nordkoreaner zu erkennen, war das Eis zunächst ziemlich schwer zu brechen, was auch am breiten nordkoreanischen Sprachton der beiden lag, der mir doch trotz meiner Sicherheit im Hochkoreanischen, d.h. Seouler Südkoreanisch extreme Probleme bereitete.
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Nichtsdestotrotz tauschte man einige Floskeln aus und ich konnte zum ersten Mal die im Seminar "Nordkoreanischer Sprachgebrauch" gelernten theoretischen Unterschiede live erleben.
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Zwar hatte ich vorher schon mit nordkoreanischen Flüchtlingen gesprochen - diese passten sich aber schnell dem südkoreanischen Sprachgebrauch an und konnten daher wenig dazu beitragen mir Nordkoreanisch beizubringen. Zwar hatte ich vorher schon mit Nordkoreanern geredet, doch über Floskeln auf der Gaeseong-Tour kam es kaum hinaus.
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Nun also mit den beiden Herren ne gute Dreiviertelstunde über Kim und die Welt geredet und dabei wieder einmal Erstaunliches erfahren. Z.B. wie man auch als Regimekritiker in einem einfachen Gespräch sich so in Aussagen zur eigenen Gesellschaft verwickeln kann, dass der nordkoreanische Gegenüber sein System wieder als das bessere ansehen kann. So wurde mir wieder einmal negativ angelastet, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern lebe - das kannte ich ja schon von Frau Min. Komische Koreaner - auf beiden Seiten der DMZ. Jedenfalls war es sehr interessant zu sehen, wo die Interessen der Herren lagen und sie waren für das, was man für ein Bild von Nordkoreanern hat, extrem gut informiert über die Welt um sie herum und wieder einmal sehr sehr freundlich im Umgang. Insbesondere der ältere der beiden hätte mir ohne den Dialekt auch als einfacher Ajeosshi vom Land im Süden unterkommen können und ich hätte den Unterschied kaum gemerkt.
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Was bleibt, ist, dass ich jetzt erst mal die beiden nächsten Monatsmieten gesichert habe - eine temporäre Entlastung, aber besser als gar nichts. Wer hätte gedacht, dass mich einmal der Norden finanziert?
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Zur Übersetzung selbst: Zähflüssiges sozialistisches Redematerial unseres geliebten Führers. Nicht allzu spannend, gleichzeitig aber ein unschätzbar wertvoller Einblick in die politischen Realitäten des Landes.
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P.S. Zur politischen Lage in Südkorea, auf die ich vermehrt durch deutsche Medienberichte angesprochen werde, bitte auf meinen Gom4President-Blog schauen. Da versuche ich das Gewirr kurz und prägnant zusammenzufassen, was aber zum Scheitern verurteilt ist.
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3 Kommentare 덧글:

Anonym hat gesagt…

für die kritik am allein wohnen bist du teilweise selbst verantwortlich: wenn jemand jammert dass er dringend geld braucht und den job nötig hat, dann stellt sich doch demgegenüber schon die frage wie du denn deine wohnung und dein auto finanzierst...

hm, bin ja dann mal gespannt, aber dein blog dürfte von nun an unter beobachtung stehen ^^

Gomdori@KU hat gesagt…

Nee, da denkst du glaub ich zu deutsch.... Koreanern geht es um so praktische Dinge wie "Woher bekommst du dann dein Essen" ...
Das ist ja auch der Grund, warum Koreaner nie kapieren werden, wie man um 12 Uhr Vorlesungen abhalten kann in dt. Unis :D

Jens-Olaf hat gesagt…

Eure Vorgeschichte und die weiteren Ereignisse sind das so ziemlich abgefahrenste, was ich bisher in der deutschsprachigen Blogosphäre gelesen habe. Im positiven Sinne. ^^ Und ich hab schon viel gelesen! Weitermachen.