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Dieser Blog dreht sich ums Studentenleben in Korea. Die Hauptseite meiner Blog-Welt ist unter folgender Adresse zu sehen:

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Dienstag, 4. Dezember 2007

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400
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Inzwischen verzieren 400 mehr oder minder geistige Erguesse meiner Person das Internet und es fuehrt mir noch einmal mehr vor Augen wie lang ich schon hier bin.
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Heute ist so ein Tag, den gibt's eigentlich gar nicht. Nach meinen ueblichen drei Stunden Schlaf aufgestanden, mich in die eiskalte Dusche gequaelt, mir mein Polohemd ueber das Hemd gezogen und beschlossen es so zu lassen, um Energie zu sparen (Atmung veursacht CO2 und ich will ja nicht, dass Holland untergeht, auch wenn ich keine persoenliche Beziehung zu dem Land habe).
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Auf dem Weg zur U-Bahn wurde ich dann endgueltig konservativ bis faschistisch-antidemokratisch: Ein Mittzwanziger meinte fuer Praesi-Kandidaten Kwon (Demokratische Arbeiterpartei) Wahlkampf auf einem Laster machen zu muessen, was in meiner Gegend eher zu Gegenschlachtrufen fuehrte. So liess sich die Yakult-Verkaeuferin an der Ecke zu einem: "Hau ab, du Roter" hinreissen, waehrend der Rest, inklusive mir, einfach genervt vorbeizog. Der Wahlkampf dauert schon eine ganze Woche - eigentlich genug. Fanden wohl auch einige Leute in der Nachbarschaft und rissen das Plakat des "echten" Roten, Geum Min (Sozialistische Partei Koreas) herunter. Ich bekomme langsam das Gefuehl, dass mein Viertel nicht unbedingt links eingestellt ist.
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In der Uni angekommen, brach fuer mich meine Ernaehrungspyramide zusammen, deren oberes und unteres Ende und vor allem auch der Mittelteil von Hongcha Latte gepraegt war - Schwarzer Tee mit Milch, aber nicht so wie dieses Lipton Golden Label. Leider meinte Dunkin Donuts dieses tolle Getraenk leider einstellen zu muessen. Die 5 Liter taeglich, die ich von diesem Gesoeff intravenoes genoss, haben offensichtlich nicht gereicht, um es koreaweit zu etablieren. Bis ich eine Ersatzernaehrung erfunden habe, kann ich vielleicht das, was ich scho wieder zugneommen habe, teilweise abbauen. Seufz.
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In der Uni angekommen, ich sitze ich im Geschichtskurs und ploetzlich kommt TOILETTENWERBUNG ueber alle Lautsprecher der Uni. War ganz passend, weil wir gerade von Kim Il Sung gesprochen hatten, aber trotzdem irritierend. Vielleicht ist das ja die neue Einnahmequelle der Uni - in jeder Vorlesung eine schoene Werbung, vielleicht ja praesentiert von Samsung?
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Mein Politikprof hatte dann gar keine Lust mehr. Obwohl Abgabetermin erst Donnerstag ist, wollte er meine Arbeit jetzt schon haben. "Ich halte das Warten nicht mehr aus. Und ausserdem sollst du dich nicht an das halten, was ich heute noch erzaehle".
Sprach er und setze zu einem lustlosen Rundumschlag gegen alle Politiker, die Medien und die Oeffentlichkeit an. Dann hatte er auch keine Lust mehr auf Unterricht und meinte, diesen Donnerstag sei die letzte Sitzung - er kaeme eh mit dem Stoff nicht durch, also ist es dann damit auch getan. Find ich ne gute Idee, zumal meine Motivation mit abgegebener Abschlussarbeit auch sehr schnell sank.
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Aber jetzt hier im Godae Maru oben geht es gleich weiter. Peruanische Floetenmusik und deutsche Schlager. Bis auf die deutschen Schlager fuehl ich mich total wie in einer deutschen Fussgaengerzone. Apropos Deutschland.
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Gestern guckte ich nach langer Zeit mal wieder Tagesschau im Internet, Katti war dabei. In einem Bericht gab es einen Schwenk ueber Leute in einer Kirche. Da platzte es Katti heraus:
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"Boah sind Deutsche haesslich".
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Darauf sagte ich: "Ehm...wir sind auch Deutsche. Aber selbst wenn die haesslich sind, warum faellt dir das erst jetzt auf"
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"Naja, die sind da so alle auf einem Haufen gewesen."
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Find ich lustig, dass es Leute gibt, die noch mehr Schwierigkeiten haben werden, sich in Deutschland wieder zu resozialisieren als ich ^^. Wobei...was heisst hier eigentlich "re"....^^
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Wie auch immer. Es ist gerade Mal 12:33 Uhr und mein Beduerfnis an verrueckten Erlebnissen ist fuer heute gedeckt. Es ist absolut schweinekalt. Es ist unglaublich, unglaublich kalt. Ich will Gluehwein.
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Ach, hatte ich schon erwaehnt, dass die Bushaltestelle am Technik-Campus zerstoert ist? Man muss sich das so vorstellen: Busspur, 15cm hohe Bordsteinkante, Pflanzkaesten, Bank, dann ein Schild. Das Schild auf einen Winkel von 20 Grad zum Boden gemaeht, Glassplitter bis auf den Campus. Da muss gestern Nacht ein Airbus quer gegengeschrubbt sein, so sieht das aus.
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4 Kommentare 덧글:

Anonym hat gesagt…

jap, und viele deutsche auf einem haufen in korea fallen NOCH deutlicher und unangenehmer auf... mit ein grund warum ich von solchen treffen fernhalte ^^

Anonym hat gesagt…

Na Na ...Koreaner auf einen Fleck in Deutschland fallen aber auch nicht gerade angenehm auf ;-)
Auf alle Fälle sind wir Europäer nicht so Geil mit unserseits auszugehen wie die Koreaner im Ausland....Gemeinden , Vereine und speziell Kirchen...

Gomdori@KU hat gesagt…

LOL....den Unterschied sehe ich da mal weniger...die Deutshen bzw. Auslaender allgemein rotten sich hier extrem zusammen..

Und auf Mallorca, Thailand und Konsorten muss ich ja wohl nich extra hinweisen..

Es ist einfach ganz normal im Ausland ein Stueck Heimat zu suchen, man muss nur das Mass finden und den Kontakt zu den "Ureinwohnern" halten..

Und dieser Effekt wird immer staerker je mehr die Heimat weg ist und je weniger man an "echtem" Kontakt bekommt...ich bin schon sehr froh oft Deutsch zu sprechen..nicht weil, es "Deutsch" ist, sondern weil es meine Muttersprache ist, in der ich mich genauer ausdruecken kann als in anderen Sprachen

Anonym hat gesagt…

100% agree ;-)
also Koreaner, Polen, Deutsche .....keiner ist besser :-)
Ureinwohner.... LOL in Deinem Fall meinst Du wohl Mädels ;-)