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Dieser Blog dreht sich ums Studentenleben in Korea. Die Hauptseite meiner Blog-Welt ist unter folgender Adresse zu sehen:

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Donnerstag, 2. August 2007

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Die Systemfrage
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Man frage einen beliebigen koreanischen Erwachsenen oder Schueler nach der Qualitaet des koreanischen oeffentlichen (!) Bildungswesen und man wird im freundlichsten Falle nur schief angeguckt. Koreaner hassen ihr oeffentliches Bildungswesen und halten es fuer ineffizient. Lehrer schlecht ausgebildet und unmotiviert.
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Was ich heute als Panel-Teilnehmer auf der Konferenz an der KU zum Thema Bildungssysteme der Welt mitbekommen habe, war aber einfach das komplette Gegenteil und es hat mich fast beschaemt.
Die beste Frage war von einer Grundschullehrerin, dass sie nicht weiss, was sie machen soll, weil in ihrer Klasse es so unterschiedliche Leistungsstufen gaebe und sie sich manchmal wuensche diese aufzuteilen, um jeden nach seinen Faehigkeiten zu foerdern.
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Ja, dieses System wird gerade in Deutschland versucht abzuschaffen, weil man hofft durch gemeinsame Beschulung bessere Ergebnisse zu erzielen - ein aufgeregtes Raunen, unglaeubige Gesichter im Publikum.
Das konnte ich nach meinen Ausfuehrungen ueber die Ruethlischule noch toppen. Lehrer Angst vor Schuelern? Geht das ueberhaupt?
Es scheint tatsaechlich noch immer das Bild zu existieren, dass in Deutschland die Kinder froehlich in Trachten zu ihren Schulen hoppeln und dabei noch fuer den Lehrer auf dem Weg Bluemchen von der Alm pfluecken. Herrlich dieses Bild zu zerstoeren.
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Die Teilnehmer im Publikum waren allesamt koreanische Grundschullehrer und alle extrem jung. Das sei wohl allgemein so. Es gebe grosses Gedraenge unter den Lehreranwaertern, da dies der beste Job ueberhaupt sei. Alle sprachen in fehlerfreiem Englisch mit nur leichtem Akzent.
Leicht beschaemt erinnerte ich mich die Qualifikation meiner Englischlehrerin in der Grundschule, die meinte, dass Ananas auf Englisch "ananas" hiesse.
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Was die Diskussion so ergab, haben die Koreaner zwar die besten Ergebnisse von allen, aber das tollste System scheint tatsaechlich Malaysia zu haben - zumindest erzaehlten das die Malaysier.
So wie der Algerier immer erzaehlte, dass alles kostenlos sei - auf Nachfrage wurde aber klar, dass damit auch verbunden ist, ne Stunde durch die Wueste zu laufen, um zur Schule zu kommen.
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Was die Diskussion fuer mich erbrachte war ein leckeres Essen fuer die Teilnehmer danach im Himalaya (dem Restaurant am Dongmyo, nicht dem Gebirge) und ein grosser Kaffeebecher vom Language Institute der KU als Dank fuer meine Teilnahme.
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Und wieder einmal viele neue Erfahrungen. So wusste ich weder, dass man in Algerien von Samstag bis Donnerstag in die Schule geht, noch war mir bewusst, dass von allen anwesenden Laendern (Philippinen, Kanada, USA, Deutschland, Malaysia, Indonesien, Australien, Korea, Algerien, Guatelama) wir mit Abstand das aehnlichste System zu den USA haben.
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Wenn das Lafontaine rauskriegt...
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1 Kommentare 덧글:

Anonym hat gesagt…

Das hoert sich ja interessant an! Als Lehrerin der Deutschen Schule hier in Seoul waere ich gerne dabei gewesen!