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Freitag, 27. Juli 2007

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Bei Tante Lotte
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Ich war heut nach der Arbeit mal wieder bei - wie ich es nenne - Tante Lotte, dem Shopping-Viertel des Konzerns Lotte mit Lotte Hotel, Department Store, Avenuel, Young Plaza und noch nem Haufen Zeugs.
Mein Favorit ist ja bekanntlich die Lebensmittelabteilung.
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Ich war gestern mit Sarah bei einem vom Seoul Help Center veranstalteten Kochkurs, wo man Samgyetang und Omija lernen konnte. Letzteres ist ein superleckeres, erfrischendes, bitter-suesses Getraenk, was frueher nur der Koenig trinken konnte. Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei.
Meist wird es mit Pinienkernen (Boot), in Blumenform geschnittene hauchduenne Birnenstueckchen (Lotos) und geschabtem Eis (Eisberge?! :D) serviert, schmeckt auch ohne das alles superlecker und erfrischend. Ist wieder mal gut fuer alles, wie alle koreanischen Gerichte eben.
Omija hat alle 5 Geschmacksrichtungen, die traditionellerweise fuer ein perfektes Essen noetig sind und es kommt nur in Korea, Russland und China vor. Die Jahresernte in Korea betraegt nur wenige tausend Kilo, weshalb leider 100 Gramm mehr als 10 Euro kosten. Daraus kann man dann je nach Rezeptur zwischen 0,6 und 6 Liter machen. Also kein ganz billiger Spass, aber der Koenig hat halt gewusst, warum nur er das trinken durfte.
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Also versuchte ich bei Lotte mein Glueck - geriet an zwei Nussverkaeuferinnen, die mich zu einer Beerenverkaeuferin schickte, die mich mitnahm zu den Nussverkaeuferinnen zurueck, waehrend ein Laufbursche zu den Getreidesorten losgeschickt wurde. Schliesslich kam der Laufjunge zurueck von den Getreidesorten und ueberbrachte uns die frohe Botschaft, dass neben der Getreideecke in der getrocknete Fruechte- und Kraeuterecke Omija in getrockneter Form vorhanden sei, woraufhin man mich zu zweit eskortierte bis zu der alten Dame, die die dort in der Ecke verkaufte und mir aufgrund meiner Koreanischkenntnisse erst mal 20 Gramm umsonst in die Tuete tat, bevor wiederum von zwei anderen eskortiert meine Tuete zur Kasse gebracht wurde, woraufhin meine Tuete und das Wechselgeld von nur einer der beiden eskortiert zurueckkam, waehrend mir die alte Dame noch einen Ginsengtee eingoss.
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Korea ist toll. Auch wenn die Koreaner das Wort "Service" nicht aussprechen koennen: Sie machen einfach Service.
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Das beste kommt aber noch. Ein offensichtlich etwas verwirrter Mann vergass beim Abheben des Geldes das Geld rauszunehmen und schwirrte einfach los. Ich war als naechster dran und sah das - ehrlich wie ich bin sag ich der Frau am naechsten Automaten Bescheid. Die ruft die Notfallnummer an. Ein zweiter Mann postiert sich in der Zwischenzeit vor dem Geldautomaten, damit keiner das Geld wegnimmt. Ein dritter Mann gesellt sich dazu. Ploetzlich kommt ein Anruf an dem Telefon am Automaten, dass ein Fehler entdeckt wurde und ob das Geld unseres sei, was wir verneinen. Ob wir den Besitzer gefunden haetten. Nein. Also geht die Klappe zu, Geld gesichert. 15 Minuten spaeter, ich inzwischen mit Gruenem Tee mir das Spektakel anschauend, kommt der Besitzer - ein Mitarbeiter aus der naechsten Bank war inzwischen herangeeilt. Ueberprueft Personalausweis mit der Kontonummer, die er bekommen hatte und laesst das Konto entsperren. Der Mann hat sein Geld wieder.
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Vorgestern gab es eine "Studie", nach der Seoul eine der ehrlichsten Staedte der Welt ist - ich wollte diese nicht hier veroeffentlichen, weil ich die Methode laecherlich fand. Interessant ist die Studie aber alle Mal, da sie neben Ehrlichkeit naemlich auch was ueber den Handykonsum der Koreaner aussagt. Aber dieses Ereignis heute hat mir gezeigt, dass Seoul tatsaechlich manchmal ein Ort in einer laengst vergangenen Zeit der Moral und Ehre ist, die so sicher nie existiert hat.
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Ach ja, die Bank war uebrigens Hana. Meine Bank.

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